»Weißt Du was? Dann tanze jetzt!«, sagt die Ameise zur Grille, die der harte Winter beim Singen überrascht hat und die in ihrer Not um ein wenig Brot fleht. Und also tanzt die kleine Grille, in der Hoffnung das Herz der Ameise zu erweichen.

Die Ausnahme-Figurenspielerin Ilka Schönbein lässt in diesem szenischen Abend ihre Kreaturen tanzen. Eine Spinne bewegt rasch ihre vielen Beine, eine Grille zappelt und zuckt erstaunlich lebensecht, ein Fisch, gefangen im Netz, schlägt mit den Flossen. Alle tanzen um ihr Leben, auf den Brettern, die für sie die Welt bedeuten. Um zu existieren. Noch einmal, noch einen kleinen Moment, noch eine kleine Ewigkeit …

»Noch einen Tag – denkt die Eintagsfliege. Noch einen Sommer lang – fleht die Grille. Noch ein Jährchen – bettelt die kleine Alte, Geschöpf und Schöpferin zugleich, will ich noch einmal meine Geschöpfe tanzen lassen – für mich, ihre Schöpferin, die ihnen das Leben gibt. Und für Euch, liebes Publikum, die ihr ihnen Arbeit und Brot und – eure Liebe – geben mögt.«
(Ilka Schönbein)