»Weit hinaus im Meer ist das Wasser so blau, wie die Blätter der schönsten Kornblume, und so klar, wie das reinste Glas, aber es ist sehr tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht; viele Kirchtürme müssten auf einander gestellt werden, um vom Boden bis über das Wasser zu reichen.«
Dorthin, in die Welt von Hans Christian Andersens kleiner Meerjungfrau, führt die Reise der Figurenspielerin Laurie Cannac an Bord eines Boots aus Schilf und Papier. Doch dies ist keine zuckersüße Disney-Version des Stoffes, sondern die Geschichte eines Mädchens, das sich zum ersten Mal verliebt, mit den eigenen Gefühlen und mit ihrem Körper ringt.
Ilka Schönbein hat bei »Nicht Fisch noch Weib« Regie geführt, und ihre charakteristische Handschrift ist nicht zu über- sehen. Auch bei Laurie Cannac werden Spielerin und Figur eins und zelebrieren ein Körpertheater der märchenhaften Verschmelzungen und Metamorphosen. Mit Hilfe des Schilfboots und weniger Requisiten und Masken verwandelt sich Cannac von der Meerjungfrau in den Prinz und die Hexe. Ein wunderbares, bilderstarkes Coming-of-Age-Märchen für Jugendliche und Erwachsene.