Eine einzelne Flamme erhellt den Raum. Im Halbdunkel ist nur ein Paar Hände zu sehen. Diese Hände gehören Yeung Faï und er tanzt, kämpft und spielt mit ihnen und seinen chinesischen Handpuppen, um mit wenigen Worten und umso wortgewaltigeren Bildern die Geschichte der Yeung-Puppenspielerfamilie zu erzählen. Es ist aber auch die Geschichte des chinesischen Puppenspiels und die Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. Szenen aus der Peking Oper, Konkubinen und Krieger, Tiger und Drachen – hier werden die Geheimnisse einer alten chinesischen Kunst ins Hier und Jetzt transportiert.
Es geht um Hände.
Seine eigenen. Die seines Vaters. Die seiner Brüder.
Es geht um das unendlich Kleine und das Unermessliche.
Es geht um Bilder und Farben.
Es geht um außergewöhnliche Klänge.
Es geht um Engel und Dämonen.
Es geht um politisch-poetische Manipulation.
Es geht darum, etwas weiterzugeben.
Es geht um Erinnerung und Generationen.
Es geht um Leben und Schicksal.
Yeung Faϊ wurde 1964 in China geboren, in fünfter Generation einer großen Puppenspieler-Familie. Seit dem vierten Lebensjahr wurde er in dieser Kunst unterrichtet. Das Wissen des Vaters – selbst ein großer Meister des chinesischen Puppenspiels und später in der Kulturrevolution Verfolgung ausgesetzt – hat unauslöschbare Spuren in der Arbeit von Yeung Faϊ hinterlassen, die traditionelles Puppenspiel mit modernen Stilmitteln verbindet – eine Balance zwischen Tradition und Moderne, Orient und Okzident.