Tschernobyl, 26. April 1986. 90 Städte und Dörfer werden evakuiert, 350.000 Menschen verlieren ihre Heimat. Zurück bleiben Geisterstädte und –landschaften, die sich die Natur langsam zurückerobert. 25 Jahre später trifft das Antwerpener Künstlerkollektiv BERLIN im kleinen Ort Zvizdal in der seit Dekaden menschenleeren Todeszone auf ein altes Ehepaar: Pétro und Nadia, beide weit über 80, verweigerten nach der Nuklearkatastrophe die Umsiedlung und blieben in ihrem Heimatdorf — ohne Nachbarn oder Freunde, ohne Strom, Telefone oder Geschäfte.
Wie gehen zwei Menschen jahrzehntelang mit dieser Isolation um? Was geschieht, wenn sie immer gebrechlicher werden und einer der beiden stirbt? Fünf Jahre lang begleiten BERLIN Pétro und Nadia durch Zahnschmerzen, Wodka, Aberglaube, Gesang und Gebet. Entstanden ist ein eindringliches, berührendes Portrait über Einsamkeit, Überleben und über die Liebe zweier alter Menschen umgeben von der unsichtbaren und doch allgegenwärtigen Strahlung.
Bart Baele und Yves Degryse alias BERLIN kombinieren ein komplexes Leinwand-Set-Up mit einem maßstabsgetreuen Modell des Lebensraums von Nadia und Pétro. So verweben BERLIN mit leichter Hand Film, Gespräch, Beobachtung, Reales und Metaebene zu einem dichten multimedialen Erlebnis für den Betrachter.